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Die Sonnentage der letzten Wochen waren eine wahre Wohltat. Für Sie auch?
Endlich weg mit Regenschirm und dicker Jacke und her mit Sonnenbrille und Gartenhandschuhen! Nach den langen, dunklen Wintermonaten und der anhaltenden Kälte sind die Sonnenstrahlen wie ein Geschenk. Nach den immer wieder zermürbenden Geschichten von Krieg und Angst in der Welt, nach allem, was in der letzten Zeit schief gegangen ist und einfach nicht gut war – auch da sind die Sonnenstrahlen wie ein Geschenk. Sie bringen uns warme Tage und immer länger werdende Abende. Sie bringen uns Hoffnung, dass Sonne, Wärme und blühende Wiesen kommen. Dass nach allem Schlimmen auch Gutes geschehen kann. Dass es neben allem Schlimmen trotzdem einen Neuanfang geben kann.

Dass sich aus hartem, kalten Boden zarte Blüten herauskämpfen können.

„Geht das dann nicht auch aus harten, kalten Herzen?“, frage ich und höre schon die Stimmen. Die sich nicht mehr zu hoffen trauen. Die schon zu viel erlebt haben. Zu viel Schlimmes im Leben ertragen mussten. Die Stimmen, die vor lauter Elend nichts Schönes mehr erkennen können. Und sie sagen: „Nein, da muss schon ein Wunder passieren!“
Und ich sage: „Kein Problem.“ Es wäre nicht das erste Wunder, das im Frühling geschieht.
Lebendiges Grün sprießt aus tot scheinendem Braun. Vogelstimmen übertönen Autolärm. Licht und Wärme vertreiben Trübnis und Frost.

Und dann war da noch dieses eine Wunder. Dieses eine, bei dem der Tod nicht nur so schien – bei dem die Auferstehung wahrhaftig war. Dieses eine, bei dem Engelsstimmen die Angst übertönten. Bei dem ein Licht aus tiefstem Grab schien. Und obwohl Ostern nun schon wirklich wieder weit weg ist, hört es nicht auf wahr zu sein. Hört es nicht auf, in unser Leben zu wirken. An Pfingsten wurden wir erst wieder daran erinnert. Denn Jesus hat uns nach seiner Auferstehung nicht einfach allein gelassen auf dieser Welt. Er hat den Heiligen Geist geschickt. Dort, wo Jesus nicht mehr sein kann, dort weht Gottes Geist um uns. Dort, wo Jesus niemals sein konnte – in allen Ländern gleichzeitig, durch 2000 Jahre hindurch – auch dort bringt der Geist Gott zu jedem einzelnen.

Deswegen glaube ich auch weiterhin, dass aus kalten, harten Herzen etwas Schönes wachsen kann. Und laufe lächelnd und pfeifend durch den Frühling, mit einem Psalm in meinem Herzen von Hanns Dieter Hüsch:

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit.

Was macht, dass ich so fröhlich bin
in meinem kleinen Reich?
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich.

Was macht, dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen?
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen.

Was macht, dass ich so unbeschwert
und mich kein Trübsinn hält?
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt.

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit.

Ihre Pfarrerin Roswitha Schiling


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